Werkstatt einrichten und planen

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Bevor du deine Werkstatt einrichten kannst, brauchst du natürlich zuerst einen geeigneten Raum. Hier bieten sich dir verschiedenste Möglichkeiten. Als Raum für deine Werkstatt eignen sich ein
✓ Bereich in der Garage (Baurecht beachten!)
✓ ungenutzter Raum im Haus oder in der Wohnung
✓ Kellerraum
✓ Gartenhaus
✓ kleiner Anbau am Carport
ACHTUNG!
Je nach Wohnsituation kann es sein, dass du deine Werkstatt entweder mit einem Lärmschutz ausrüsten oder dich an die Ruhezeiten halten musst!
Bedenke bei der näheren Auswahl deines Werkstatt-Raumes außerdem die Lage zu Wohnräumen – den eigenen ebenso wie denen der Nachbarn. Je nachdem, welche Arbeiten du in deiner Werkstatt durchführen willst, wird sich Lärm nicht immer vermeiden lassen. Umso wichtiger ist es, Rücksicht auf andere zu nehmen.
Außerdem ist die Art der Arbeiten entscheidend, die du durchführen willst. Schraubst du viel an Fahrrädern oder dem Auto, macht es z.B. wenig Sinn, eine Werkstatt im Keller einzurichten.
Damit sich ein Raum für eine Werkstatt eignet, sollte er außerdem noch ein paar spezielle Eigenschaften mitbringen:
boden und wände
Der Boden deiner Werkstatt sollte robust und pflegeleicht sein. Besonders geeignet sind versiegelter (!) Beton oder ein widerstandsfähiger PVC-Boden – den gibt es auch als praktische Fließen mit Klick-System.
Die Wände sollten robust genug rein, um schwere Hängeschränke daran zu befestigen. Selbst wenn du den zusätzlichen Stauraum aktuell nicht brauchst, kann es sein, dass du deine Werkstatteinrichtung irgendwann nachrüsten möchtest. Diese Option solltest du dir also offenhalten.
BELEUCHTUNG
Wo früher meist Leuchtstoffröhren zum Einsatz kamen, ist es heute definitiv Zeit für leistungsstarke und energieeffiziente LEDs. Ist in deinem zukünftigen Werkraum also noch eine ungeeignete Leuchte verbaut, solltest du definitiv umrüsten.
Das gilt es bei der Beleuchtung in deiner Werkstatt beachten:
STRAHLUNGSLEISTUNG UND FARBTEMPERATUR:
Rechne mit ca. 270 Lumen pro Quadratmeter und wähle Leuchten mit einer Farbtemperatur von 5300 Kelvin. Das entspricht der Lichtfarbe von Tageslicht. Das helle und kaltweiße Licht fördert deine Konzentrationsfähigkeit.
UNTERBAULEUCHTEN:
Hängeschränke können ungewollte Schatten auf deine Werkbank werfen. Unterbauleuchten wirken dem entgegen und sorgen für besonders helles Licht am Arbeitsplatz.
SCHWENKBARE ARBEITSLEUCHTE:
Erledigst du häufig filigrane Arbeiten, solltest du über eine Halogenlampe mit schwenkbarem Arm nachdenken. So kannst du dein Werkstück von allen Seiten perfekt ausleuchten.
ANSCHLÜSSE: STROM UND WASSER
Denke daran, dass im Raum – oder wenigstens in unmittelbarer Nähe – ein Wasseranschluss mit extra tiefem Waschbecken verfügbar ist.
Damit du effizient arbeiten kannst, solltest du beim Einrichten und Planen deiner Werkstatt außerdem auf ausreichende und gut verteilte Steckdosen achten. Viele Maschinen brauchen außerdem einen Starkstromanschluss – dazu gehören z.B. Tischkreissägen, Schweißgerät oder viele Kompressoren.
EXPERTEN-TIPP: VORSORGE SPART NERVEN
Lässt du in einer zukünftigen Werkstatt sowieso neue Kabel verlegen, lass auch gleich eine Starkstromleitung einrichten. Dann bist du bereits gerüstet, falls du dir schwereres Gerät zulegen möchtest!
Beziehe außerdem in deine Planung mit ein, wie viele separate Stromkreise du in deiner Werkstatt brauchst! Mindestens Licht und Steckdosen/Maschinen sollten voneinander getrennt sein – dann stehst du nicht im Dunkeln, falls bei Überlastung die Sicherung doch einmal fliegt.
Achte außerdem darauf, dass Leitungen und Sicherungen für den Betrieb deiner Maschinen ausgelegt sind – gegebenenfalls musst du hier nachrüsten lassen.
BELÜFTUNG
Wo gearbeitet wird, fallen Staub und auch mal schädliche Dämpfe an. Eine gute Belüftung in deiner Werkstatt ist also Pflicht!
Am besten eignen sich hier große Fenster oder eine Tür nach draußen. Fensterlose Räume wie etwa ein Keller sollten zwingend mit einer Lüftungsanlage ausgestattet werden! Große Maschinen, die z.B. viel Holzstaub produzieren, sollten aber grundsätzlich mit einer Absaugung ausgestattet sein – alternativ kannst du auch mit einer Atemschutzmaske arbeiten.
ACHTUNG!
Bestimmte Arbeiten wie z.B. das Lackieren von größeren Gegenständen solltest du IMMER nach draußen verlegen!
raumgrösse
Auf die Größe kommt es an? Von wegen! Auch ein kleiner Raum kann in eine gut ausgestattete Werkstatt verwandelt werden. Ausschlaggebend sind, wie effizient du den vorhandenen Platz nutzt und welche Arbeiten du verrichten möchtest.
Verstehst du dich eher als Bastler und bohrst, schraubst und tüftelst eher im kleinen Stil, reichen eine einfache Werkbank und etwas Stauraum.
Möchtest du auch größere Holzarbeiten erledigen, benötigst du eine große Werkbank, auf der du mit langen Holzstücken hantieren kannst, und vielleicht auch große Sägen wie eine Tischkreissäge. Wenigstens Bretter mit bis zu zwei Metern sollten in deiner Werkstatt leicht zu handhaben sein. Eine Grundfläche von 3x3 Metern ist hier Pflicht, besser noch etwas mehr.
Gehörst du zu den Kfz- und Motorradschraubern, benötigst du noch mehr Platz, wenigstens eine großzügige Garage. Rechne mit mindestens einem Meter Arbeitsfläche rund um dein Fahrzeug, um gut arbeiten zu können!
SAG UNS DEINE MEINUNG!
Hast du Interesse an Anleitungen und kreativen Ideen,
mit denen du mehr Stauraum in deiner Werkstatt schaffst?
Die richtigen Werkstattmöbel sorgen dafür, dass aus einem schnöden Raum deine perfekte Werkstatt entsteht!
Dabei sollen sie vor allem Folgendes schaffen:
✓ Arbeitsfläche
✓ Stauraum
✓ Ordnung
DIE WERKBANK: DEIN ARBEITSPLATZ
Die Werkbank ist das absolute Herzstück deiner Werkstatt und sorgt für die benötigte Arbeitsfläche. Und von der kann man eigentlich gar nicht genug haben.
Bei der Wahl und Anordnung deiner Werkbänke solltest du Folgendes beachten:
NUTZE DIE VERFÜGBARE STELLFLÄCHE
OPTIMAL AUS!
Wähle und platziere Werkbänke und andere Werkstattmöbel so, dass möglichst keine „toten“, d.h. nicht nutzbare Flächen in deinem Raum entstehen.
SIND GENÜGEND STECKDOSEN IN
UNMITTELBARER NÄHE?
Die schönste, größte Werkbank nützt schließlich nichts, wenn du ständig Stecker tauschen oder Verlängerungskabel verlegen musst.
SCHAFFE DIR VERSCHIEDENE, FEST DEFINIERTE ARBEITSBEREICHE!
Wenn du etwa einen fest definierten Platz für Holzarbeiten hast, stört es auch nicht, wenn die Späne mal liegen bleiben. Außerdem beeinflusst die Art der Arbeit, die du an einer Werkbank verrichtest, ob du etwa eher eine Werkbank mit Schubladen, Ablageflächen und Schränken brauchst.
FEST INSTALLIERTES WERKZEUG
Deine Werkbank sollte dir die Möglichkeit bieten, nicht nur einen Schraubstock, sondern auch eventuell eine Tischbohrmaschine zu montieren.
ARBEITEST DU LIEBER IM SITZEN ODER STEHEN?
Ist erstes der Fall oder planst du, wenigstens einen Teil der Arbeiten vorwiegend im Sitzen zu erledigen, brauchst du eine Werkbank, die wie ein Tisch keine Unterbauschränke besitzt.
TIPP:
Arbeitest du viel mit Holz, lohnt sich die Anschaffung einer Hobelbank! Sie ist Arbeitsmittelpunkt eines jeden (Hobby-)Tischlers!
EXPERTEN-TIPP: SCHUBLADEN BESCHRIFTEN
Gerade in einer neu eingerichteten Werkstatt kann es manchmal schwer sein, das richtige Werkzeug zu finden –
vor allem, wenn man es nicht täglich braucht.
Beschrifte daher Schubladen und Schränke und verbringe deine Zeit lieber mit Werkeln als mit Suchen.
HÄNGESCHRÄNKE, REGALE, HOCHSCHRÄNKE:
PLATZ FÜR DEIN WERKZEUG
Während Werkbänke Platz zum Arbeiten schaffen, dienen alle anderen Werkstattmöbel zur Aufbewahrung von Werkzeug und Maschinen. Die verschiedenen Möbeltypen haben dabei verschiedene Vorteile und Zwecke:
LOCHWÄNDE UND SICHTLAGERKÄSTEN
Bestimmtes Werkzeug oder auch viel genutzte Gegenstände wie Schrauben oder Kleineisen müssen immer griffbereit sein.
Lochwände eignen sich perfekt, um dein meist gebrauchtes Werkzeug wie Zangen, Maulschlüssel & Co. in Griffweite aufzuhängen und nach Belieben zu arrangieren.
An Schlitzpaneelen lassen sich Sichtlagerkästen montieren, in denen du Schrauben, Muttern und andere Kleinteile lagern kannst.
WAND- UND SCHWERLASTREGALE
Wandregale bieten zusätzlich Stauraum für alles, was mehr oder weniger schnell griffbereit sein muss. Ein kleines Hängeregal über der Werkbank z.B. ist platzsparend und bietet trotzdem Ablagefläche und mit ein paar Haken auch die Möglichkeit, etwas aufzuhängen.
Besonders schweres Gerät wie Kompressor, Schlagbohrer oder Handkreissäge finden am besten auf einem Schwerlastregal Platz.
HOCHSCHRÄNKE UND HÄNGESCHRÄNKE
Alles andere verstaust du am besten ordentlich und staubgeschützt in Schränken. Besonders platzsparend sind Hängeschränke, die an der Wand über der Werkbank montiert werden.
TIPP:
Hängeschränke sind für gewöhnlich nicht sehr tief, damit du dir beim Arbeiten nicht den Kopf stößt. Brauchst du also mehr Stauraum, kommst du um einen Hochschrank – oder einer Werkbank mit Schränken – nicht herum.
Erst mit dem Werkzeug wird eine Werkstatt zur Werkstatt – da nützen auch die besten Werkstattmöbel nichts. Welches Werkzeug dabei essenziell ist, kannst am Ende zwar nur du entscheiden – denn wie so vieles in der Werkstatt ist auch das von den Arbeiten abhängig, die du erledigen möchtest.
Um dir die Sache aber zu erleichtern, haben wir dir eine Liste zusammengestellt, die eine gute Basis für jeden ambitionierten Hobby-Heimwerker bildet und nach persönlichem Bedarf reduziert oder auch erweitert werden kann:
● AKKUSCHRAUBER
inkl. Bit-Sets, verschiedene Typen (Kreuzschlitz,
Innensechsrund…)
● (SCHLAG-) BOHRMASCHINE
inkl. Bohrer-Set, nach Bedarf Holz- und Steinbohrer
● ELEKTRISCHE SÄGEN
nach Bedarf, z.B. Handkreissäge, Stichsäge
● FAHRRADFLICKZEUG
● FEILEN
● HAMMER
nach Bedarf, z.B. Schlosserhammer, Fäustel,
Gummihammer
● HANDSÄGEN
z.B. Fuchsschwanz, Bügelsäge, Laubsäge, Metallsäge
● INNENSECHSKANTSCHLÜSSEL
verschiedene Größen
● KABELBINDER
● PHASENPRÜFER
● PINSEL
verschiedene Größen; z.B. Malpinsel, Lackpinsel
● ROHRZANGE
● SCHLEIFPAPIER
verschiedenen Körnungen
● SCHMIERFETT
● SCHNUR
● SCHRAUBEN, NÄGEL, MUTTERN, WINKEL, DÜBEL
● SCHRAUBENDREHER
vom Typ Kreuzschlitz-, Schlitz- und Torx
● SCHRAUBENSCHLÜSSEL
am besten kombinierte Maul- und Ringschlüssel
● SPANNWERKZEUGE
nach Bedarf, z.B. Schraubstock, Schraubzwingen
● SPACHTEL
● STIFTE
Zimmermannbleistift, Permanentmarker, Kugelschreiber
● TEPPICHMESSER
● WASSERWAAGE
● WINKELSCHLEIFER
inkl. passende Aufsätze zum Schleifen, Polieren
und Trennen
● ZANGEN
nach Bedarf, z.B. Kombizange, Kneifzange, Rohrzange
● ZIMMERMANNSWINKEL
● ZOLLSTOCK
Nicht vergessen darfst du bei der Einrichtung deiner Werkstatt die Sicherheit. Neben essenzieller
Schutzausrüstung und -kleidung bedeutet das außerdem einen sicheren Umgang mit gefährlichen Stoffen.
SCHUTZKLEIDUNG UND SCHUTZAUSRÜSTUNG
So bist du bei der Arbeit in deiner Werkstatt bestens geschützt:
✓ Trage bei Arbeiten, bei denen Späne, Splitter o.ä.
fliegen können, immer eine Schutzbrille!
✓ Feuerlöscher und Erste-Hilfe-Koffer in Reichweite
sind Pflicht!
✓ Beachte Sicherheitshinweise von elektrischen
Sägen & Co.!
✓ Hab immer ein Handy bei dir, um jemanden anrufen
zu können, falls du dich verletzt hast!
EXPERTEN-TIPP: NOTFALL-TELEFONNUMMERN
Klebe unbedingt eine Liste mit den wichtigsten Telefonnummern auf die Innenseite eines Schrankes! So musst du nicht lange suchen und sparst im Zweifelsfall wichtige Zeit!
Dabei lohnt es sich, selbst einfachste Nummern zu notieren – es kann nämlich sein, dass du dich im Schockzustand nicht an sie erinnerst.
Liste wichtiger Telefonnummern:
● RETTUNGSDIENST: 112
(in lebensbedrohlichen Situationen)
● ÄRZTLICHER BEREITSCHAFTSDIENST: 116117
(in dringenden, aber nicht lebensbedrohlichen Fällen)
● GIFTNOTRUF: 030 192 40
(neun Giftnotrufzentralen in Deutschland, mehr unter
www.dastelefonbuch.de/Notruf/Giftnotruf)
gefahrenstoffe: umgang und lagerung
Beachte zwingend die Gefahren- und Warnsymbole auf den Verpackungen der jeweiligen Mittel und gehe sorgsam und den gesetzlichen Vorgaben entsprechend mit ihnen um!
Derartige Stoffe sollten auch zwingend in einem abschließbaren Schrank und außer Reichweite von Kindern und Fremden aufbewahrt werden.
Flüssige Stoffe wie Lacke und Öle sollten in bzw. über Auffangwannen gelagert werden – wohnst du in einem Wasserschutzgebiet, bist du sogar gesetzlich dazu verpflichtet.
Hintergrund ist, dass die Gefahrenstoffe nicht in die Umwelt gelangen, sollte ein Leck entstehen oder der Stoff anderweitig auslaufen. Deshalb muss die Auffangwanne natürlich mindestens das gleiche Fassungsvermögen aufweisen wie die gelagerten Gefahrenstoffe.