Was das ist und was man selbst machen kann
Was gehört zum Innenausbau und welche Arbeiten sind beim Innenausbau mit etwas handwerklichem Geschick auch selbst machbar? Wir sagen dir, was alles zum Innenausbau gehört und geben dir ein paar Beispiele für Aufgaben, die du selbst erledigen kannst, um etwas Geld zu sparen. Also, los geht’s.
Quasi alle Arbeiten, die im „Inneren“ eines Hauses passieren, sobald der Rohbau abgeschlossen ist, gehören zum Innenausbau. Unterscheiden kannst du zwischen dem Innenausbau im Zuge eines Gebäudeneubaus und dem Innenausbau, der bei einer Haussanierung vorgenommen wird. Allgemein lassen sich zum Innenausbau verschiedene Arbeiten (sog. Gewerke) zählen, wie zum Beispiel:
Der Innenausbau kann begonnen werden, sobald der Rohbau weitestgehend abgeschlossen ist. Der Rohbau beinhaltet Fundament, Außenwände und Dach sowie Dämmung und Außenputz. Manchmal wird auch der Einbau der Haustür und der Fenster dem Rohbau zugeschrieben. Auch Außendämmung und -putz werden zuweilen erst später angebracht, während bereits mit dem Innenausbau begonnen wurde. Die Übergänge sind somit etwas fließend und manche Gewerke werden gelegentlich unterschiedlich zugeordnet.
Grundsätzlich gibt es zwei Vorgehensweisen für die Errichtung und Bearbeitung von Decken, Wänden und Böden beim Innenausbau. Zum einen den Trockenbau und zum anderen den Nassbau. Beim Nassbau ist viel Feuchtigkeit im Spiel, was vor allem bei der Sanierung von Altbauten vermieden werden sollte. Auch für den Ausbau von Dachböden ist der Nassbau nicht optimal, da eingezogene Wände durch den hohen Wasseranteil ein hohes Gewicht haben, was die Statik des Gebäudes stark belasten kann.
Der Trockenbau hingegen bringt nur recht wenig Feuchtigkeit in das Bauobjekt ein. Daher ist er für Sanierungen und Dachgeschossausbauten sehr gut geeignet. Hinzu kommt, dass der Trockenbau schneller als der Nassbau von statten geht, weil die Trocknungsphasen deutlich kürzer ausfallen. Auch das Gewicht der Baustrukturen ist wegen des geringen Wassergehalts und der leichten Materialien spürbar niedriger. Für abgehängte Decken kommt daher nur der Trockenbau in Frage, zum Beispiel mit Gipsplatten.
Achtung: Trockenbauwände und -bodenflächen sind nicht tragend! Sie können also nur leichterer Belastung ausgesetzt werden und tragen nicht zur Statik des Gebäudes bei.
Der Innenausbau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses dauert in der Regel rund drei bis vier Monate. Die Dauer hängt unter anderem davon ab, welche Arbeiten du selbst erledigst und welche Schritte von Unternehmen durchgeführt werden. Kommen Lieferverzug, Krankheitsfälle oder Finanzierungsprobleme dazu, kann sich der zeitliche Aufwand entsprechend vergrößern. Auch durch die Auswahl der Materialien und die Komplexität deiner Hausinstallationen kannst du die Dauer für die Arbeiten beeinflussen.
Starte nicht einfach blauäugig mit dem Innenausbau deines Hauses. Das kann zwar gut gehen, in der Regel führt eine unzureichende Vorbereitung jedoch eher zu Chaos, einer verlängerten Arbeitsdauer und höheren Kosten. Daher empfehlen wir dir, folgende Punkte zu beherzigen:
Tipp: Lasse dir von deinem Baumeister eine 3-dimensionale Darstellung deines geplanten Innenausbaus erstellen, damit du dir dein künftiges Zuhause noch etwas besser vorstellen kannst. So kannst auch mögliche Unstimmigkeiten frühzeitig erkennen.
Möchtest du alle Arbeitsschritte an Unternehmen abtreten oder hast du die Möglichkeit, einige Teilaufgaben selbst zu übernehmen? Vielleicht kennst du jemanden, der das Wissen und die Erfahrung besitzt, um dich beim Innenausbau deines Hauses zu unterstützen. Was sich für die Eigenleistung anbietet, ist das Verkleiden und Verputzen der Innenwände, sowie Tapezier- und Malerarbeiten sowie das Verlegen von Fußbodenbelägen und ggf. das Aufbringen des Estrichs.
Es gibt auch Arbeitsbereiche, die du auf jeden Fall den Profis deines Vertrauens überlassen solltest. Dazu gehören die Elektro- und Sanitärinstallationen. Damit sich die Arbeiter unterschiedlicher Firmen nicht gegenseitig im Weg stehen, solltest du die Reihenfolge und die zeitliche Einteilung der Arbeitsschritte möglichst gut abstimmen.
Diese Reihenfolge für die Fertigstellung der unterschiedlichen Gewerke ist empfehlenswert, aber kein Muss:
Bei einem Einfamilienhaus musst du je nach Ausstattungsvariante von günstig über normal bis Luxus mit unterschiedlich hohen Kosten rechnen.
Gewerk | Kosten für Material und Arbeit |
---|---|
Estrich | ca. 15-30 Euro / m² |
Oberboden verlegen | ca. 25-50 Euro / m² |
Fliesenarbeiten | ca. 50-60 Euro / m² |
Malerarbeiten | ca. 10-20 Euro / m² |
Gips- und Stuckarbeiten | ca. 70-80 Euro / m² |
Wandverkleidungen | ca. 15-60 Euro / m² |
Sanitär- und Heizungsinstallation | ca. 70-110 Euro / m² |
Elektroinstallation | ca. 4-5 % des Hauspreises |
Hinweis: Die Kosten für Materialien und Arbeitsstunden variieren stark von Region zu Region und können auch innerhalb weniger Monate stark schwanken. Hole dir für alle Arbeiten und Materialien mindestens drei Vergleichsangebote ein. Verhandle nach Möglichkeit einen Fixpreis aus, um nicht mit zwischenzeitlich gestiegenen Kosten konfrontiert zu werden.
Mit etwas handwerklichem Geschick kannst du einige Arbeiten beim Innenausbau selbstständig durchführen und musst kein Unternehmen damit beauftragen. So kannst du die Gesamtkosten für deinen Innenausbau um viele Tausend Euro senken und du das gesparte Geld zum Beispiel in bessere Baumaterialien und Ausstattungsvarianten stecken oder den Finanzierungsaufwand verringern.
Nicht tragende Innenwände lassen sich schnell und unkompliziert im Trockenbauverfahren einziehen und nach kurzer Zeit weiterbearbeiten. Als Oberfläche dienen meist Gipsplatten unterschiedlicher Art, die in Trag- und Ständerwerke aus Metall- oder Holzrahmen eingepasst und fixiert werden. Die Verkleidungsvariante solltest abhängig vom Zweck des Raums wählen.
Im Dachbereich und beim Ausbau des Dachbodens sind bspw. Brandschutzplatten, die besonders feuerhemmend sind, zu bevorzugen. Platten mit Schallschutzeigenschaften dämmen besonders gut gegen Geräusche. Akustikplatten verbessern in Übungsräumen die Akustik deiner Instrumente. Als Dämmstoff kannst du Mineralwolle verwenden, die gute Wärmedämmung und hohe Schallschutzfähigkeiten aufweist. Außerdem ist das Material feuerhemmend.
Die Wände im inneren deines Hauses kannst du recht einfach selbst verputzen. Egal, ob es Nassbauwände oder Trockenbauwände sind. Beachte, dass vor dem Verputzen alle Elektro- und Rohrinstallationen komplett abgeschlossen sein sollten. Nicht, dass du dir viel Mühe machst und anschließend die Wände wieder aufstemmen musst, weil Kabel oder Rohre fehlen.
Wichtig ist auch, dass die Wände absolut gerade und eben sind bzw. werden. Trage also immer wieder Putz auf,die Wand auf, streiche ihn glatt und überprüfe regelmäßig die Ebenheit. Das machst du mit einer Wasserwage oder nach Möglichkeit mit einem Vermessungslaser, der auch kleinste Abweichungen zuverlässig anzeigt.
Sobald du das Verputzen abgeschlossen hast und alles gut getrocknet ist, kannst du mit den Maler- und Tapezierarbeiten beginnen. Davor musst den frisch aufgebrachten Putz noch grundieren, damit die Wandfarbe ordentlich vom Untergrund aufgenommen wird und eine gute Deckkraft erreicht wird. Hierfür gibt es, abhängig vom Material des Wanduntergrunds verschiedenste Grundierungen. Unser Team im Markt berät dich bei der Auswahl gerne.
Diese Werkzeuge und Materialien brauchst du für das Verputzen von Innenwänden:
Sobald der Estrich fertig ist, kannst du mit dem Verlegen des Fußbodenbelags beginnen. Der Estrich ist die fugenlose und ebene Fläche, die sich direkt unterhalb des sichtbaren Fußbodenbelags befindet. Häufig besteht der Estrich aus Zement oder Beton.
Je nach Räumlichkeit solltest du dir einen anderen Fußbodenbelag aussuchen. Punkte, die du für die Auswahl heranziehen solltest sind, wie stark der Boden belastet wird, wie lange er halten soll, wie viel er kosten darf und welche sonstigen Eigenschaften, zum Beispiel Lichtechtheit oder Wasserfestigkeit er bieten muss.
Bereich | Bodenbelag |
---|---|
Küche | Fliesen, Feuchtraumvinyl, PVC, Epoxidharz |
Badezimmer | Fliesen, Feuchtraumvinyl, Epoxidharz |
Wohnzimmer | Laminat, Kork, Vinyl, Parkett, Teppich, Fliesen, Epoxidharz |
Arbeitszimmer | Laminat, Kork, Vinyl, Dielen, Fliesen, Epoxidharz |
Kinderzimmer | Teppich, Kork, Laminat, Epoxidharz |
Flur | Fliesen, Laminat, PVC, Epoxidharz |
Garage | Beton, Epoxidharz, PVC‚ Vinyl |
Der Aufwand und die Verlegeart ist abhängig vom Material des Bodenbelags. Fliesen müssen einzeln verlegt, festgeklebt und verfugt werden. In Randbereichen müssen sie passend zurechtgeschnitten werden. Teppich, Vinyl und PVC kommen in der Regel auf Rollen in einem großen Stück und müssen für den Grundriss des Raums zurechtgeschnitten werden.
Parkett, Kork und Laminat bestehen aus kleineren Teilstücken oder Streifen, die aneinander gefugt werden müssen. Alle Bodenbelagsarten, bis auf Fliesen und Teppich gibt es häufig auch mit Klick-Systemen, die die Verlegearbeit durch einfaches Aneinanderstecken der einzelnen Segmente erleichtern. Epoxidharz wird in flüssiger Form - wie beim Wändestreichen - mit einer Rolle aufgebracht.
Material | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Fliesen | wasserfest, einfache Reinigung, robust | Gefahr von Sprüngen, fußkalt |
PVC | wasserfest, einfache Reinigung, robust | enthält chemische Weichmacher |
Vinyl | sehr robust und langlebig, sehr leise | bei Verklebung schwierig zu entfernen |
Laminat | lichtbeständig, robust, pflegeleicht, günstig | relativ laut, nicht wasserfest, fußkalt |
Parkett | natürlich, robust, langlebig, fußwarm | pflegeintensiv, sehr teuer |
Teppich | sehr gemütlich, fußwarm, günstig | schmutz- und feuchtigkeitsempfindlich |
Epoxidharz | robust, leicht zu reinigen, wasserdicht, ölresistent | sehr teuer, nicht UV-beständig, schwierig zu verarbeiten |
Kork | nachhaltig, leise, langlebig, fußwarm | relativ teuer, pflegeintensiv |
Hinweis: Grundsätzlich sind alle Bodenmaterialien für den Einsatz mit einer Fußbodenheizung geeignet. Allerdings solltest du bei der Auswahl des Bodenbelags darauf achten, dass es zum Teil starke Unterschiede bei der Wärmeleitfähigkeit und der Isolationsstärke der verschiedenen Materialien gibt.