Vögel ganzjährig füttern

Das ganze Jahr über für Futter sorgen und die Vögel unterstützen

Wie wir Menschen haben auch Vögel ihre Lieblingsspeise. So kommt es, dass fast jede Vogelart ihre ganz speziellen Vorlieben beim Futter hat. Worauf ist beim Füttern sonst noch zu achten? Wir geben dir nachfolgend einige Tipps an die Hand.

Wann und wie viel Futter brauchen die Vögel?

Vögel beim Futter

Die notwendige Menge an Futter, welche die Vögel zum Leben brauchen, schwankt über das Jahr hinweg. Wenn es besonders kalt ist und insbesondere, wenn es schneit bzw. Schnee liegt, sind die Vögel auf eine höhere Zufütterungsmenge angewiesen. Bei geschlossener Schneedecke wird es für die Piepmatze schwieriger, selbstständig ausreichend Futter zu finden.


Brütende Vögel brauchen mehr Futter, da sie ihre Jungtiere versorgen müssen. Bei jeder Vogelart ist die Brutzeit jedoch während eines anderen Zeitraums. Im Frühjahr von März bis April ist die Futtermenge schon recht hoch, weil zu dieser Zeit bei vielen Spezies die Jungen schlüpfen und ordentlich gefüttert werden wollen. Die Vogeleltern sind daher dankbar für deine Unterstützung mit abwechslungsreichem Vogelfutter.


Im Mai, Juni und Juli ist der Futterbedarf auf dem Maximum, denn die Vogelkinder brauchen jede Menge Energie zum Wachsen. Außerdem fechten die Eltern zu dieser Zeit häufig Revierkämpfe aus, weshalb ihr eigener Futterbedarf ebenfalls auf hohem Niveau liegt.


Im „Sommerloch“ sinkt der Futterbedarf der Wildvögel, im August liegt er auf mittlerem Level, im September auf Minimum. Ab Oktober steigt die nötige Futtermenge wieder, denn die Vögel beginnen damit, sich einen Winterspeck anzufressen, damit sie gut durch die kalte Jahreszeit kommen.


Die Tabelle zeigt dir auf einen Blick, wie hoch der Futterbedarf der Vögel im jeweiligen Monat in etwa ist. Bei Schneefall erhöht sich die notwendige Menge an Zufütterung, weil der Energiebedarf der Vögel steigt, während gleichzeitig das natürliche Futterangebot weniger wird.

Monat Futterbedarf
Januar 4, bei Schnee 5
Februar 4, bei Schnee 5
März 4, bei Schnee 5
April 4, bei Schnee 5
Mai 5
Juni 5
Juli 5
August 3
September 1
Oktober 2
November 4, bei Schnee 5
Dezember 4, bei Schnee 5

Legende: 1 = gering, 2 = eher gering, 3 = mittel, 4 = hoch, 5 = sehr hoch

Hinweis: Insbesondere während der Brutzeit benötigen Vögel und ihre Jungen besonders viel Nahrung. Gemäß Bundesnaturschutzgesetz § 39 beginnt die allgemeine Brutzeit von Wildvögeln „offiziell“ am 1. März und endet am 30. September. Doch selbstverständlich gibt es auch Vögel, deren Brutzeiten davon abweichen. Für einige Vogelarten haben wir dir im Kapitel „Welcher Vogel mag welches Futter?“ die Brutzeiten zusammengetragen.

Welche Arten von Vogelfutter gibt es?

Vögel haben je nach Spezies unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse. Für eine erfolgreiche Wildvogelfütterung im Garten ist es wichtig, das passende Vogelfutter auszuwählen. Man unterscheidet dabei verschiedene Futterarten, die sich in Zusammensetzung, Zielgruppen und Fütterungsweise unterscheiden.

Körnerfutter

Körnerfutter

Für Vögel mit kräftigem Schnabel, die Körner entspelzen und zerkleinern können.


Typische Bestandteile:
  • Sonnenblumenkerne (gestreift und schwarz)
  • Hirse (Silberhirse, Platahirse, rote Hirse)
  • Weizen und Weizenbruch
  • Haferkerne und Haferflocken
  • Buchweizen
  • Raps, Leinsaat, Hanfsaat
  • Erdnüsse und Erdnussbruch
  • Maisbruch, Dari
Insbesondere für diese Vögel:

Körnerfresser wie Meisen, Finken, Sperlinge, Kernbeißer, Spechte, Zeisige

Weichfutter

Weichfutter

Für Weichfutterfresser, die Beeren, Früchte, Insekten und weiche Bestandteile bevorzugen.


Typische Bestandteile:
  • Rosinen und Sultaninen
  • Getrocknete Beeren (Holunder, Eberesche)
  • Haferflocken
  • Apfel- und Birnenstücke
  • Insekten (z. B. Mehlwürmer, Buffalowürmer)
  • Fettfutter mit Früchten
  • Fruchtmischungen
Insbesondere für diese Vögel:

Weichfutterfresse wie Amseln, Rotkehlchen, Zaunkönige, Stare, Drosseln, Heckenbraunellen

Fettfutter

Fettfutter und Energieprodukte

Hochkalorisches Futter für kalte Jahreszeiten und zur Energieversorgung.


Typische Varianten:
  • Meisenknödel (mit und ohne Netz)
  • Fettblöcke und Energiekuchen mit Nüssen, Samen und Beeren
  • Erdnussbutter ohne Salz und Zucker
  • Streufettfutter
Insbesondere für diese Vögel:

Meisen, Spechte, Kleiber, Finken, Sperlinge, Amseln

Insektenfutter

Insektenfutter

Proteinhaltige und eiweißreiche Nahrung für viele Wildvögel – besonders in Brut- und Aufzuchtzeiten.


Typische Bestandteile:
  • Getrocknete Mehlwürmer
  • Buffalowürmer
  • Insektenmischungen
Insbesondere für diese Vögel:

Rotkehlchen, Zaunkönige, Amseln, Spechte, Meisen, Stare

Saatenmischungen

Nüsse und Saatenmischungen

Die optimale Ergänzung für viele Körner- und Weichfutterfresser.


Typische Bestandteile:
  • Erdnüsse (ungesalzen, ganz oder gehackt)
  • Walnüsse und Haselnüsse (ohne Schale)
  • Kürbiskerne
  • Sonnenblumenkerne
Insbesondere für diese Vögel:

Meisen, Finken, Kleiber, Spechte, Eichelhäher, Rabenkrähen

Spezialfutter

Spezialfutter und Ergänzungsfuttermittel

Für bestimmte Vogelarten oder als abwechslungsreiche Ergänzung.


Beispiele:
  • Erdnussbruch, v.a. für kleinere Vogelarten
  • Hanfsaat, sehr fettreich, z. B. für Finken und Zeisige
  • Niger- und Perillasaat, z. B. für Zeisige und Stieglitze
  • Eichelhäher-Futter mit Eicheln und Nüssen
  • Taubenfutter mit großen Körnern und Mais
  • Nussreiches Eichhörnchen-Futter mögen auch Vögel
Frischfutter

Frischfutter (saisonal)

Frische Nahrung je nach Saison als natürliche Ergänzung.


Beispiele:
  • Apfel- und Birnenstücke
  • Beeren, wie z. B. Holunderbeeren und Vogelbeeren
  • Trauben, Feigen, Datteln (ungeschwefelt)
  • Küchenabfälle wie gekochte Kartoffeln
  • Eierschalen (zerkleinert, als Calciumquelle)
Insbesondere für diese Vögel:

Amseln, Drosseln, Rotkehlchen, Stare, Eichelhäher

Ganzjahresfutter

Ganzjahresfutter und Mischungen

Universelle Mischungen für viele Vogelarten, ideal zur Ganzjahresfütterung.


Typische Bestandteile:
  • Kombination aus Körnerfutter, Fettfutter, Insekten und Früchten
  • Unterschiedlich grobe Mischungen für diverse Schnabeltypen
  • Auch als lose Streumischung oder Pressblöcke erhältlich
Insbesondere für diese Vögel:

Für verschiedenste Körner- und Weichfutterfresser

Als Vogelfutter nicht geeignet: Einige Lebensmittel sind grundsätzlich für alle Wildvögel tabu! Manche Sachen wie Schokolade, Süßigkeiten oder rohe Hülsenfrüchte können die kleinen Piepmätze vergiften. Andere Sachen wie gesalzene Nüsse, Brot, Backwaren, aber auch Speisereste mit Gewürzen, Öl oder Salz sind sehr ungesund für Vögel oder können Magenbeschwerden hervorrufen.


In der Regel fressen Vögel die genannten Nahrungsmittel eher ungern, aber lass es nicht drauf ankommen und gib es ihnen gar nicht erst zum Fressen.


Nachfolgend eine Übersicht, was du keinesfalls füttern solltest:

  • Schimmlige oder faulige Nahrungsmittel aller Art (giftig!)
  • Gesalzene Snacks wie Nüsse, Flips, Chips etc.
  • Brot und Backwaren aller Art
  • Schokolade und Süßigkeiten (giftig!)
  • Speisereste mit Gewürzen, Salz oder Öl
  • Rohe Hülsenfrüchte (giftig!)

Wie den Vögeln das Futter anbieten?

Viele Vogelarten haben spezielle Vorlieben, wie sie ihr Essen am liebsten serviert bekommen möchten. Andere rühren Futter (das sie eigentlich mögen) gar nicht erst an, wenn es auf die falsche Weise angeboten wird. Versuche also, das Futter für die Vögel in deinem Garten so darzureichen, dass sie dazu nicht nein sagen.

Fütterung auf dem Boden

Wenn nicht gerade Schnee liegt, kann Vogelfutter ganz einfach auf dem Boden, in einer flachen Schüssel oder auf einem Brett angeboten werden. Es gibt jedoch auch Vögel, die ihr Futter nicht am Boden suchen und dort auch nicht annehmen. Dazu gehören z. B. Meisen, Spechte und Kleiber.


Futterhäuschen

Futterhäuschen sind für viele Vogelarten ein guter Platz für die Fütterung. Die kleinen Häuschen kannst du entweder aufstellen, zum Beispiel auf einem stabilen Ständer, oder hängend befestigen, zum Beispiel an einem Ast oder starken Zweig. Beachte bei der Platzwahl, dass ringsherum möglichst viel Freiraum ist. Viele Vögel mögen es nicht, wenn sie keine uneingeschränkte Sicht auf ihre Umgebung haben. Bei der Platzierung auf einem Ständer dürfen keine Freigänger-Katzen in der Nachbarschaft wohnen, da diese hinaufklettern und die Vögel angreifen könnten. Nachteilig an Futterhäuschen ist, dass du sie regelmäßig reinigen und von Schmutz sowie Vogelkot befreien musst, damit die Vögel nicht erkranken und das Futter genießbar bleibt.

Futterhäuschen
Futtersilo

Futtersilo

Futtersilos sind meist zum Aufhängen an einem Ast oder stärkeren Zweig vorgesehen. Die Vorteile von Silos sind, dass sie sehr schnell und einfach zu befüllen sind und je nach Modell sehr wenig Reinigungsbedarf haben, da die Vögel das Futter und die Futterstelle kaum bis gar nicht verunreinigen können. Das Futter rutscht immer von selbst in der richtigen Menge nach unten nach und füllt die seitlich befestigten Futterrinnen auf.


Meisenknödel mit und ohne Netz

Meisenknödel gibt es häufig zum Aufhängen, oft mit Netz, allerdings auch Varianten ohne Netz. Der Vorteil eines Netzes ist, dass der Knödel möglichst lange aufgehängt bleibt und nur wenige kleinere Stücke herunterfallen. Der Nachteil des Netzes ist jedoch die mögliche Verletzungsgefahr, die besteht, wenn sich ein Vogel mit dem Fuß im Netz verfängt.

Meisenknödelhalter

Ganz ohne Netz: Eine gitterartige Haltevorrichtung, in der mehrere Meisenknödel übereinander eingefüllt werden können. Dadurch ist es möglich, dass mehrere kleine Vögel gleichzeitig davon fressen, ohne sich gegenseitig zu behindern.


Futterbrett

Ein einfaches Brett, auf das du Streufutter legen kannst. Es gibt Vögel, die ihre Nahrung bevorzugt auf diese Weise aufnehmen.

Meisenknödelhalter
Wassertränke

Platz in der Nähe von Gebüschen

Besonders kleinere Vögel möchten beim Fressen etwas Schutz vor ihren Fressfeinden haben. Dennoch ist eine gute Rundumsicht für sie notwendig, damit sie Gefahren rechtzeitig erkennen können. Am besten ist also ein Kompromiss aus Sichtschutz und Rundumsicht. Achte daher darauf, dass in der Nähe der Futterstelle ein Gebüsch oder Strauch mit dichtem Ast- und Blattwerk vorhanden ist, damit sich insbesondere kleinere und scheue Vögel schnell und einfach verstecken können.


Wassertränke

Die Vögel sind dankbar, wenn du ihnen neben Futter auch etwas zu Trinken anbietest. Stelle sicher, dass das Wasser sauber und gut erreichbar ist. Oft nutzen Vögel das Wasser auch zum Baden, insbesondere im Sommer, wenn es warm ist. Denke daran, das Wasser regelmäßig von Schmutz, Exkrementen und anderen Verunreinigungen zu befreien und mit frischem Wasser zu ersetzen. Achte außerdem darauf, dass die Tränke im Winter nicht einfriert und die Tiere stets an flüssiges Wasser herankommen.

Welcher Vogel mag welches Futter?

Welches Futter ist für einen Vogel geeignet, was darfst du nicht füttern, wie solltest du das Futter am besten anbieten? Die Antworten auf diese Fragen findest du nachfolgend.

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