Bereite dein Fahrzeug auf den Winter vor
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Im Herbst solltest du innen und außen verschiedene Teile deines Autos prüfen, pflegen und ggf. instand setzen. Angefangen bei den Reifen, dem einzigen Kontakt deines Autos zur Straße. Außerdem sind die Türdichtungen, der Lack und der Unterboden nicht zu vernachlässigende Punkte. Auch die passende Ausrüstung für den Winter kann den entscheidenden Unterschied machen.
Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein, spätestens seitdem es Bußgelder für falsche, der Witterung nicht angepasste Fahrzeugbereifungen gibt.* Dennoch soll es hier nicht unerwähnt bleiben. Die Faustformel lautet „von O bis O“, also von Ostern bis Oktober Sommerreifen, von Oktober bis Ostern Winterbereifung.
Wechsle deine Reifen selbst mit Hilfe unseres Ratgebers inklusive praktischer Checkliste oder vereinbare (frühzeitig) einen Termin zum Räderwechsel in deiner Fachwerkstatt. Prüfe vor dem Wechsel der Bereifung die Flanken und Laufflächen auf Schäden, Risse und Löcher. Außerdem sollte das Profil gebrauchter Winterreifen mindestens 3 Millimeter (auch wenn gesetzlich nur 1,6 mm Pflicht sind) tief und einheitlich abgefahren sein.
* Achtung: Seit 1. Oktober 2024 sind nur noch Ganzjahres- und Winterreifen mit dem „Alpine-Symbol“ – Piktogramm einer Schneeflocke in einem Berg – bei winterlichen Witterungsbedingungen zulässig. Reifen, die nur eine „M+S“ Kennzeichnung haben, dürfen nicht mehr verwendet werden.
Schau dir die Gummidichtungen der Türen und der Heckklappe sowie des ggf. vorhandenen Schiebedachs an, und untersuche sie auf Beschädigungen wie Risse oder Löcher. Nur intakte Dichtungen können dein Auto möglichst gut vor Witterungseinflüssen in Form von Niederschlag schützen und das Eindringen von Feuchtigkeit und Wasser ins Wageninnere verhindern.
Sind alle Dichtungen okay, reibe sie mit einem Autogummipflegestift, mit einem Fettstift, mit Glyzerin- oder Silikonpaste ein. Das Fett verhindert, dass die Türen, Heckklappe oder Schiebedach bei Minusgraden zufrieren und nicht oder nur erschwert geöffnet werden können.
Denke auch an deine Türschlösser und halte für den Winter Türschlossenteiser bereit. Bewahre diesen aber unbedingt außerhalb des Autos auf. Liegt das kleine Fläschchen im Wagen, bringt es dir nichts, wenn der Fall der Fälle eintritt und du die Türe nicht öffnen kannst!
Der Winter ist der „Tod“ für den Lack und eine wahre Wohlfühloase für Rost auf dem Metallkleid deines Automobils. Kontrolliere den Autolack gründlich auf Steinschläge, Kratzer und Abplatzungen. Durch Dellen, Kerben und Verformungen kann die Klarlackschickt beschädigt sein, wodurch das Rosten des Lacks erleichtert wird.
p>Ganz nach dem Motto „je früher, desto besser“, reagiere möglichst frühzeitig auf erste Rostpickel und unternimm etwas dagegen. Bessere Beschädigungen des Lacks selbst aus oder betraue (d)eine Fachwerkstatt damit. Im ersten Moment verursacht das zwar Kosten, aber mittel- und langfristig kommst du mit einer kleinen (smarten) Reparatur günstiger weg, als wenn der Rost erstmal zugeschlagen und ganze Fahrzeugteile angegriffen hat.
Im Winter sind die Straßen voller Schnee, Matsch, Feuchtigkeit und Streusalz. Diese Schmoddermischung greift alle außenliegenden Fahrzeugteile an, das gilt auch und ganz besonders für den Unterboden deines Autos. Direkt über der Straße gelegen, bekommt der Unterboden in den Wintermonaten jede Menge Schmutz, Wasser und Salz ab.
Tue dem untersten Bereich deines Autos etwas Gutes und reinige und versiegle den Unterboden im Herbst gründlich. Die Säuberung und eine anschließende Versiegelung kannst du in vielen automatischen Autowaschanlagen erledigen. Alternativ kannst du die Reinigung des Unterbodens auch in einer SB-Anlage selbst vornehmen, die Versiegelung solltest du in diesem Fall jedoch einer Werkstatt überlassen, es sei denn du möchtest unter deinem Auto herumkriechen und Unterbodenschutz per Hand auftragen.
In der kalten und ungemütlichen Jahreszeit ist auch die richtige Winterausrüstung für dein Auto wichtig. Zur Pflichtausrüstung gehören Eiskratzer und Scheibenenteiser sowie ein Handfeger. Bei Laternenparkern ist eine Halb- oder Vollgarage aus Nylon sinnvoll, damit die Scheiben über Nacht gar nicht erst einfrieren. Früh am Morgen ersparst du dir damit das Kratzen, musst dafür jedoch die Nylonhülle an einem trockenen Ort aufräumen (nicht im Kofferraum, denn dort trocknet sie nicht und ist abends nicht wieder einsatzbereit). Eine funktionierende und mit vollen Batterien bestückte Taschenlampe sollte ebenfalls an Bord sein. Genauso wie eine warme Decke. Ersatz-Frostschutzmittel, Starthilfekabel und eine Scheibenabdeckung sind empfehlenswert.
In unserem Ratgeber zur Winterausrüstung geben wir dir weitere Tipps.
Gute Sicht ist immer wichtig. Jedoch vor allem im Winter sehr entscheidend, weil es gerade dann oft dunkel und schmuddelig ist. Damit die Scheiben frei und die Sicht optimal sind, braucht dein Auto Scheibenfrostschutz, funktionierende Scheibenwischer und fettfreie, saubere Scheiben.
Damit du auch bei Eis und Schnee eine optimale Sicht auf die Straße hast, ist Scheibenfrostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage deines Autos unabdingbar. Die Frostfestigkeit sollte bis mindestens -10 °C gegeben sein, besser bis -20 °C oder noch tiefere Temperaturen. So kalt wird es doch eh nicht, denkst du dir? Das mag sein, aber bedenke Folgendes: In den Schläuchen der Waschanlage befindliche Flüssigkeit kann gefrieren, selbst wenn Frostschutzmittel eingefüllt ist. Das liegt daran, dass der im Frostschutzmittel enthaltene Alkohol durch die Waschdüsen und durch die Schläuche verdunstet und das übrige Wasser in den Waschwasserzuleitungen einfriert, da kein Frostschutz mehr gegeben ist. Darum ist eine höhere Konzentration von Frostschutzmittel von Vorteil!
Ein weiteres Phänomen ist das sofortige Wiederzufrieren der Scheibe, nachdem du Waschwasser drauf gesprüht hast. Das Problem: Der Alkohol verflüchtigt sich beim Sprühen und das übrigbleibende Wasser gefriert beim Auftreffen auf die kalte Frontscheibe sofort.
Abhilfe können hier nur Frostschutzmittelkonzentrate (bis -60 °C) sowie eine gewisse Erwärmung der Waschdüsen/-anlage und der Frontscheibe schaffen. Von Vorteil ist es, wenn Waschdüsen und Frontscheibe beheizbar sind. Ansonsten einfach langsam und vorsichtig losfahren, sobald es die Sicht zulässt. Den Motor nicht im Stand warmlaufen lassen!
Eine gute Sicht ist im Winter essenziell. Diese erreichst du durch saubere Scheiben und passenden Frostschutz. Aber ohne funktionierende und intakte Scheibenwischer bzw. Scheibenwischerblätter bringt dir auch die sauberste Scheibe nicht viel.
Sobald die Straße nass ist, es schneit, hagelt oder regnet benötigst du unbedingt Scheibenwischer, die ihrem Namen gerecht werden.
Prüfe darum schon vor dem Winter deine Scheibenwischerarme auf Schäden, Risse, Rost oder abgebrochene Haltevorrichtungen. Ist hier alles in Ordnung, kannst du dich den Wischerblättern widmen. Diese sollten sauber sein, keine Risse oder Löcher aufweisen und auf ganzer Länge vollständig befestigt sein und nirgends lose sein. Säubere die Wischerblätter, indem du in einem Zug mit einem fusselfreien Tuch und ggf. etwas sanftem Reinigungsmittel darüberwischst.
Sprühe anschließend mit der Waschanlage deines Autos Flüssigkeit auf die Scheibe und teste, ob du ein schlierenfreies, sauberes Wischbild erhältst. Ist das nicht der Fall, tausche die Wischblätter aus. Wiederhole das Vorgehen auch für die Heckscheibe und den dortigen Wischer, falls vorhanden. Achte darauf, dass du die für dein Fahrzeug richtigen Wischerblätter nachkaufst. Dabei ist neben der Blatt-Länge auch die Bauform relevant. Es gibt Bügelwischer mit integriertem Metallbügel, diese kommen meist bei älteren Autos zum Einsatz. Bei neueren Fahrzeugen sind meist bügellose Flachbalkenwischer gängig.
Für eine klare Sicht im Winter, vor allem bei Dunkelheit sowie Regen und Schneefall solltest du die Fenster deines Autos mindestens einmal im Herbst vor der Schmuddelsaison mit einem geeigneten Glasreiniger säubern. Wichtig ist, dass du Fettrückstände, Staub und Schmutz bestmöglich entfernst. Nur so kannst du eine blendfreie, ungetrübte und deutliche Sicht gewährleisten. Vor allem bei hellen Lichtquellen vom Gegenverkehr kann es zu starken Blendwirkungen kommen, wenn die Scheiben nicht sauber sind.
Reinige die Scheiben gründlich von innen und von außen. Passe auf, dass vorab kein grober Schmutz am Glas haftet, da du beim Reiben mit einem Tuch (feine) Kratzer in die Scheiben machen könntest.
Wenn du länger Ruhe vor Verschmutzungen, Fett, Rückständen, Staub und Co. haben möchtest, kannst du deine Autoscheiben mit einer speziellen Nanoversiegelung bearbeiten. Durch den sogenannten Lotus- oder Lotusblüteneffekt perlt Schmutz einfach am Glas ab und bleibt nur erschwert haften.
Für den Innenbereich gibt es außerdem Antibeschlagmittel, das verhindert, dass die Scheiben bei zu hoher Luftfeuchtigkeit im Wageninneren beschlagen.
Im Winter wird es spät hell, dafür aber auch früh dunkel. So kommen viele Stunden zusammen, in denen wenig oder gar kein Tageslicht zu Verfügung steht. Wichtig ist also eine funktionierende Fahrzeugbeleuchtung. Und damit dein Auto mit keiner Panne liegenbleibt oder gar nicht erst startet, müssen Kühlerfrostschutz und Autobatterie tip-top in Ordnung sein.
Da der Winter auch als „die dunkle Jahreszeit“ bekannt ist, brauchst du eine funktionierende Beleuchtungsanlage an deinem Auto. Das ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben – ein im fließenden Verkehr oder bei einem Unfall festgestellter Defekt der Lichtanlage kann ein Bußgeld nach sich ziehen –, sondern auch für dein Sehen und Gesehenwerden absolut notwendig.
Prüfe die Beleuchtung selbstständig auf ihre Funktion oder mache einen Winter-/Herbstcheck in der Werkstatt deines Vertrauens. Oft sind kleine Checkups im Herbst kostenlos (Teiletausch und Reparaturen sind natürlich kostenpflichtig). Auch Organisationen, wie beispielsweise der ADAC, bieten jedes Jahr im Herbst – meist im Oktober – eine kostenlose Prüfung der Beleuchtung an. Informiere dich online, wann und wo du in deiner Region die Möglichkeit hast, einen kostenfreien Check deiner Autobeleuchtung durchführen zu lassen.
In unserem Ratgeber zur Autobeleuchtung liest du mehr zu diesem wichtigen Autothema.
Obwohl es im Winter kalt ist, muss der Verbrennungsmotor deines Autos dennoch ausreichend gekühlt werden. Hierfür ist Kühlmittel im Kühlkreislauf verantwortlich. Damit dieses nicht einfriert, muss es eine gewisse Konzentration von speziellem Kühlerfrostschutzmittel enthalten. Beachte, dass nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Kühlerfrostschutzmittel Motor und Kühlsystem beschädigen kann. Du solltest Kühlmittel also nicht einfach blind nachschütten.* Kontrolliere die aktuelle Konzentration und Füllmenge im Ausgleichsbehälter im Motorraum. Die komplette Füllmenge und das Konzentrat-Wasser-Mischverhältnis steht in der Betriebsanleitung deines Autos. Mit einem Kühlerfrostschutzmittelprüfer kannst du testen, für welche Minustemperaturen die Befüllung der Kühlanlage deines Autos klarkommt.
Ist die vom Prüfer angezeigte Temperatur höher als -25 °C, solltest du oder deine Fachwerkstatt gezielt die passende Menge des richtigen(!) Frostschutzmittels nachfüllen, um einen Frostschutz bis mindestens -25 °C zu erreichen. Achte dabei darauf, dass es unterschiedliche Kühlerfrostschutzmittel gibt: Mittel mit Silikon, Mittel ohne Silikon, Mischformen. Lies unbedingt in der Betriebsanleitung deines Autos nach, welchen Frostschutz-Typ dein Motor benötigt. Gängige Typen sind u. a. G11, G12, G12+, G12++, G13, G14, G15. Ein erster Hinweis kann die Farbe (bspw. Orange, Rot, Blau, Grün, Gelb und Violett) des Mittels sein, jedoch trifft die Farbe grundsätzlich keine Aussage über die chemische Zusammensetzung.
* Achtung: Fehlendes Kühlmittel kann auf einen Defekt hindeuten. Musst du viel/oft Kühlmittel nachfüllen, suche eine Werkstatt auf und lasse das Kühlsystem und den Motor überprüfen.
Entleerte, alte oder defekte Autobatterien sind seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, die Nummer 1 Ursache für Autopannen in den Wintermonaten. Prüfe deshalb die Leistungsfähigkeit deiner Fahrzeugbatterie mit einem Batterietester und lade sie ggf. mit einem Batterieladegerät wieder vollständig auf. In unserem Ratgeber zur Autobatterie erfährst du mehr zum Energiespender deines Fahrzeugs.
Insbesondere bei älteren Fahrzeugen oder wenn deine Autobatterie schon ein paar Jahre alt ist, bietet sich das Mitführen von Überbrückungskabeln an. Im Notfall kannst du dir damit Starthilfe bei einem anderen Fahrzeug holen. Bei neueren Fahrzeugen ist bei der Überbrückung der Batterie Vorsicht geboten! Unter Umständen können Steuergeräte Schaden durch zu hohe Ströme nehmen. Schau daher unbedingt zuerst in der Betriebsanleitung deines Autos nach, was dort zum Punkt „Starthilfe“, „Überbrückung der Autobatterie/Batterie“ oder „Fremdstarten“ steht.
Fährst du einen Diesel, solltest du auf dem Schirm haben, dass „normaler“ Dieselkraftstoff bereits bei knapp unter 0 °C Flocken bilden kann. Fährst du wenig, könnte der im Tank befindliche „Sommersprit“ zu Problemen führen. Vor allem bei modernen Common-Rail-Dieselmotoren kann die Einspritzung fehlerhaft sein oder komplett den Dienst versagen.
Wenn du regelmäßig nachtankst, kommt es ohnehin automatisch zu dem notwendigen Treibstoffwechsel in deinem Tank. Bist du jedoch Wenigfahrer, versuche deinen Tank vor Oktober bestmöglich leer zu fahren und tanke dann Übergangs- bzw. Winterdiesel nach. Ab Anfang Oktober erhältst du an den meisten Tankstellen Übergangsdiesel, der bis ca. -10 °C temperaturfest ist. Ab Mitte November tankst du dann i. d. R. überall Winterdiesel, der bis mind. -20 °C geeignet ist.