Optimaler Schutz für deine Hände
Arbeitshandschuhe sind ein wichtiger Teil der Sicherheitsausstattung im Handwerk und beim Heimwerken. Immer wenn du mit heißen, kalten, scharfen oder spitzen Gegenständen zu tun hast oder mit Werkzeugen und Maschinen arbeitest, solltest du spezielle Arbeitshandschuhe tragen. Erfahre hier, welche Schutzhandschuhe dich wovor schützen.
Du solltest bei (fast) jeder Heimwerkerarbeit Handschuhe tragen, um das Risiko für Verletzungen an deinen Händen zu minimieren. Schutzhandschuhe müssen nach der Norm DIN EN 420 in Verbindung mit einer spezifischen Norm-Nummer zertifiziert sein (siehe Tabelle im nächsten Abschnitt), damit du sicher sein kannst, dass sie ihre versprochenen Leistungen auch tatsächlich erbringen.
Vor allem bei der Benutzung von elektrischen Geräten oder motorgetriebenen Maschinen bestehen zum Teil erhebliche Verletzungsgefahren. Aber auch chemische Eigenschaften von Stoffen, z. B. ätzende Säuren oder stark basische Mittel, können deine Haut angreifen oder dauerhaft schädigen. Bei anderen Arbeiten, wie dem Umgraben des Gartenbeetes, geht es hingegen um die Schutzwirkung gegenüber Schmutz. Häufig unterschätzte Belastungen für die Hände sowie die Arme und Schultern können Vibrationen darstellen, wie sie unter anderem Rührwerke oder Rüttelplatten erzeugen.
Vorsicht: Bei Arbeiten mit rotierenden Werkzeugen und Maschinen, bspw. Bohrmaschine, Drehbank oder Kreissäge solltest du keine Handschuhe tragen! Es besteht die Gefahr, dass sich die Handschuhe verfangen und deine Hand ins Werkzeug hineinziehen.
Abhängig von Material und Form bieten Handschuhe deinen Händen Schutz gegenüber Hitze oder extreme Kälte, gegen chemische Verbindungen oder Elektrizität. Auch zum Schutz vor Schnitten und Stichen gibt es besondere Sicherheitshandschuhe, ebenso für die Minderung von Vibrationen.
Für zertifizierte Schutzhandschuhe der genannten Gefahrenfelder gelten in Verbindung mit der Norm DIN EN 420 spezifische Einzelnormen (siehe Tabelle).
Gefahr für die Hände | Ursache | Notwendige Handschuheigenschaften | Norm DIN EN 420 + X |
---|---|---|---|
Chemische Belastung | Arbeiten mit Chemikalien, Lacken, Farben, Ölen, Fetten | Robustheit, Dichtheit, lange Armstulpen | DIN EN 374 |
Elektrische Belastung | Arbeiten an elektrischen Anlagen | Isolierung gegen Elektrizität | DIN EN 60903 |
Mechanische Belastung | Arbeiten mit scharfen oder spitzen Werkzeugen oder Gegenständen | Widerstandsfähigkeit gegen Schnitte, Durchstechung | DIN EN 388 |
Thermische Belastung | Arbeiten mit heißem oder kaltem Material oder bei entsprechenden Umgebungstemperaturen | Isolation gegen Hitze/Kälte, flammhemmend, Robustheit ggü. heißen Spänen und Spritzern | DIN EN 407 bzw. DIN EN 511 |
Verschmutzung | Arbeiten mit abfärbenden oder schmutzigen Materialien | Dichtheit, enge Passform | - |
Vibrationen | Arbeiten mit motorgetriebenen oder elektrischen Geräten | Dämpfung von Vibrationen, Polsterung | DIN EN ISO 10819 |
Hinweis: Prüfe deine Schutzhandschuhe vor Gebrauch gründlich auf Risse, Löcher und Alterungserscheinungen wie Brüchigkeit, um sicher zu stellen, dass sie ihre Schutzwirkung entfalten können.
Das verwendete Material hängt vor allem vom jeweiligen Einsatzzweck der Handschuhe ab. Häufig bestehen Arbeits- und Sicherheitshandschuhe aus Leder, Baumwolle, Neopren, Nitril, Nylon, PU, PVC, Latex und anderen Materialien.
Oft sind Spezialhandschuhe aus einem Grundmaterial und einer auf die Anforderungen abgestimmten Beschichtung gefertigt. Auch Mixturen und Kombinationen mehrerer Materialien kommen zum Einsatz.
Übersicht verschiedener Handschuhmaterialien (Auszug):
Material | Eigenschaften |
---|---|
Baumwolle | atmungsaktiv, gute Schweißabsorption, angenehmes Tragegefühl, keine Dichtheit |
Latex | elastisch, bequem zu tragen, gutes Fingergefühl, ungeeignet für Allergiker, Alterung |
Leder | sehr robust, häufig grob, wenig Feingefühl in den Fingern |
Neopren | Schutz gegen Glasfasern und Säuren, sehr strapazierbar |
Nitril (Beschichtung) | robust, beständig gegen Fett, Öl, meist dünn und flexibel |
Nylon | sehr widerstandsfähig und abriebfest, gutes Fingerspitzengefühl |
Polychloropren | robust, hohe Abriebfestigkeit, hoher Reißwiderstand, alterungsbeständig |
PU (Polyurethan) | hohe Widerstandsfähigkeit, flexibel, gutes Feingefühl |
PVC (Polyvinylchlorid) | undurchlässig gegen Säuren und Chemikalien, für Temperaturen bis ca. 80 °C |
Strick | gutes Fingerspitzengefühl, guter Grip, angenehmes Tragegefühl, keine Dichtheit |
Wenn du mit öligen Gegenständen arbeitest ist eine Undurchlässigkeit gegen Öle und Fette empfehlenswert. Auch ein gutes Griffgefühl durch ausreichende Flexibilität und optimale Passform ist sehr wichtig. So kannst du zum Beispiel bei der Reparatur deines Autos, Motorrads oder Fahrrads auch kleine Bauteile sicher greifen und festhalten.
Damit du dich bei der Arbeit nicht an scharfen Kanten oder Bauteilen schneidest, sollten deine Mechanikerhandschuhe zudem eine gewisse Festigkeit aufweisen.
Trage elektrisch isolierende Handschuhe nach DIN EN 60903 um bestmöglich gegen die Gefahren eines elektrischen Stromschlags durch Berühren spannungsführender Teile geschützt zu sein.
Doch auch der beste Schutzhandschuh kann keinen 100 prozentigen Schutz gegen elektrische Schläge bieten. Deshalb ist das A und O bei jedweder Arbeit an elektrischen Anlagen oder stromführenden Geräten die Beachtung der fünf Sicherheitsregeln.
Vorsicht: ESD-Handschuhe schützen vor elektrostatischer Aufladung beim Umgang mit Mikroelektronikbauteilen, weißen jedoch keine Isolationsfähigkeit ggü. stromführenden Teilen auf.
Wähle deine Handschuhe anhand folgender vier Faktoren aus:
1. Welchen Gefahren soll der Handschuh widerstehen?
Hier unterscheidet man unter anderem zwischen dem Schutz vor Chemikalien, Elektrizität, Hitze, Kälte, Schnitten, Stichen und Vibrationen.
2. Welche Arbeit möchtest du mit den Handschuhen erledigen?
Es ist ein Unterschied, ob du filigrane Greifarbeiten durchführen möchtest oder große Gegenstände greifen oder tragen musst.
3. Was sind deine persönlichen Voraussetzungen?
Die Handschuhe sollten optimal passen, damit auch längeres Arbeiten komfortabel möglich ist. Hast du z. B. eine Latexallergie solltest du das bei der Materialwahl bedenken.
4. Wie sieht die Arbeitsumgebung aus?
Relevant sind die Umgebungstemperatur (ist es sehr heiß oder extrem kalt), die Feuchtigkeit des Arbeitsumfelds, eventuelles Staubaufkommen und die Gefahr von Spritzern oder Spänen.